Dr. Eugen Gebeschus im Jahr 1927. Damals war er 72 Jahre alt. - Foto: Stadt Hanau -
Hanau. Im Stadtladen Hanau ist ab 15. September eine Tafelausstellung zu Leben und Wirken von Oberbürgermeister Dr. Eugen Gebeschus (1855-1936) zu sehen. Die offizielle Eröffnung der Schau wird am Vorabend um 19 Uhr Oberbürgermeister Claus Kaminsky vornehmen. Ausstellungsmacher Dr. Markus Häfner, Hanauer Stadthistoriker von 2014/2015 führt in die Präsentation ein. Michel H. Sprenger, Vorsitzender des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e.V., spricht ein Grußwort. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.
Gebeschus wirkte seit 1893 als Oberbürgermeister der Brüder-Grimm-Stadt. 1916, vor 100 Jahren, trat er nach 23 Jahren aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück. Anlässlich dieses Jahrestages wirft die Tafelausstellung einen Blick auf sein Leben und Wirken, auf die Stadt im Kaiserreich und das bürgerliche Selbstverständnis im 19. Jahrhundert. In Gebeschus‘ Amtszeit fallen beispielsweise die Eingemeindung Kesselstadts nach Hanau, der Bau der Lamboy-Kasernen, die Anfänge der Hanauer Straßenbahn, der Ausbau der Gas-, Wasser- und Stromversorgung sowie die Planungen für den Mainhafen.
Hanaus Einwohnerzahl verdreifachte sich im 19. Jahrhundert von 12.000 (1812) auf 32.000 Einwohner (1905). Das fortschreitende Bevölkerungswachstum führte zu einer kontinuierlichen Ausweitung der Fürsorge- und Verwaltungsaufgaben der Städte, die dieser Entwicklung mit einem breiten Programm an Baumaßnahmen begegneten. Die Professionalisierung der Verwaltung mit ausgebildeten Juristen wie Gebeschus an der Spitze, das bürgerliche Selbstverständnis zum Wohle der Gemeinschaft einzusetzen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich Hygiene und Städtebau ergänzten sich zu einem Reformpaket, die den Städten an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine neue Struktur gaben. Gebeschus hat daran erheblichen Anteil für die Stadtentwicklung Hanaus.
Die Ausstellung basiert auf Forschungen des dritten Hanauer Stadthistorikers Dr. Markus Häfner. Sie wird vom Fachbereich Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen und dem Hanauer Geschichtsverein präsentiert und läuft bis Ende Januar 2017. Sie ist während der Öffnungszeiten des Stadtladens im Hanauer Rathaus zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.
„Alle interessierten Hanauerinnen und Hanauer sind eingeladen, sich über die Entwicklung Hanaus im Kaiserreich und den Namensgeber der Gebeschusschule eingehend zu informieren“, so OB Kaminsky. Für das Jahr 2017 ist eine Publikation zum Thema in Vorbereitung.