Auf dem Bild zu sehen v.l.: Monika Thiex-Kreye, Geschäftsführerin Klinikum Hanau; Dr. med. Sven Thonke, neuer Chefarzt der Klinik für Neurologie, Claus Kaminsky, Oberbürgermeister der Stadt Hanau, André Michel, Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor, Klinikum Hanau. - Foto: Klinikum Hanau -
Hanau. Dr. med. Sven Thonke ist zum neuen Chefarzt der Klinik für Neurologie im Klinikum Hanau berufen worden. Er tritt damit die Nachfolge von Privatdozent Dr. med. Horst Baas an, der nach 17 Jahren als Chef der Klinik in den Ruhestand gegangen ist.
Die Neurologie des Klinikums Hanau wird im Ranking der Kliniken als eine der Top Neurologien in Deutschland gehandelt. Therapie und Diagnostik des Schlaganfalls, Demenzen (einschließlich Alzheimer), Multipler Sklerose sowie Bewegungsstörungen wie Parkinson bilden die Schwerpunkte der Klinik für Neurologie. Nach dem Privatdozent Dr. med. Horst Baas zum Sommer dieses Jahres in den Ruhestand verabschiedet wurde, erfolgte eine bundesweite Ausschreibung zur Nachfolge des renommierten Neurologen Dr. Baas. Dr. med. Sven Thonke setzte sich im hochkarätigen Bewerberfeld gegen 13 Neurologen durch und wurde von der Berufungskommission des Klinikums Hanau einstimmig zum neuen Chefarzt berufen.
„Mit Herrn Dr. Thonke haben wir unseren Wunschkandidaten gefunden“ freute sich der Aufsichtsratsvorsitzende Oberbürgermeister Claus Kaminsky bei der Vorstellung des neuen Chefarztes am Klinikum Hanau.
Der 52-jährige Thonke kennt die Klinik für Neurologie von ihren Anfängen an. Nachdem er seine neurologische Weiterbildung am Universitätsklinik Frankfurt absolviert hatte, wechselte er 1998 als Oberarzt zu Dr. Baas nach Hanau und baute die heutige Klinik für Neurologie auf. Dabei hat Dr. Thonke auch den gesellschaftlichen Wandel im Blick. Denn in einer älter werdenden Gesellschaft häufen sich auch die neurologischen Erkrankungen, besonders gilt dies für den Schlaganfall. Derzeit liegt der Anteil der über 60-jährigen Patienten im Krankenhaus bei rund 50 Prozent, sagt der neue Chefarzt Dr. Sven Thonke. Aber schon in 15 Jahren wird er auf mehr als 60 Prozent gestiegen sein. Damit rücken die so genannten altersassoziierten Erkrankungen – neben Schlaganfall v.a. Demenzen und Parkinson – noch mehr in den Blickpunkt.
„Die Neurologie ist die drittgrößte Abteilung am Klinikum Hanau. In 72 Betten und jährlich mehr als 3.500 stationären Patienten erwirtschaftet die Abteilung einen Umsatz von 10,4 Millionen Euro“ erklärte die Geschäftsführerin Monika Thiex-Kreye.
Die Behandlung des Schlaganfalls gehört zu den Kernkompetenzen der Neurologischen Klinik im Klinikum Hanau. Die Stroke Unit ist durch die Deutsche Schlaganfallgesellschaft zertifiziert. Das Prüfsiegel bescheinigt der Abteilung damit eine sehr hohe Qualität sowohl bei Ärzten, Krankenpflege, Therapeuten, Behandlungsangeboten und Abläufen als auch bei der Medizintechnik.
„Bei der Behandlung des Schlaganfalles zählt jede Minute, um die Folgen für den Patienten möglichst klein zu halten“ erläutert der Ärztliche Direktor und Geschäftsführer Dr. André Michel. „Hier müssen alle Mitarbeiter 24 Stunden am Tag in der Lage sein, sofort das richtige tun und mit der Therapie zu beginnen“. Dass dies den Patienten nützt, zeigen die vom Klinikum Hanau veröffentlichten Qualitätsdaten zum Schlaganfall eindrücklich. Die Sterblichkeit beim Schlaganfall liegt für Patienten, die auf der Stroke Unit (Spezialstation für den Schlaganfall) des Klinikums behandelt wurden bei nur bei 5%. Im Bundesdurchschnitt sterben fast 9% aller Patienten am Schlaganfall. „Entscheidend ist, dass wirklich rund um die Uhr ein neurologisches Team im Krankenhaus anwesend ist. Denn das ist keineswegs in allen Krankenhäusern gewährleistet“ führt Dr. Michel aus.
Die Parkinson-Ambulanz der Neurologie gehört zu den ganz großen im Rhein-Main-Gebiet und hat sogar ein Einzugsgebiet bis nach Bayern, Rheinland-Pfalz und Osthessen. „Es ist mir ein großes Anliegen, dass unser Schwerpunkt der Parkinson-Behandlung weiter geführt und weiterentwickelt wird“, betont Dr. Thonke. Bis zu 120 Patienten in allen Stadien der Erkrankung werden in der Spezialambulanz pro Quartal versorgt. Zum Angebot zählt auch die Botulinumtoxin-Sprechstunde zur Therapie von Patienten mit Schiefhals, Lidkrampf oder Spastik (Verkrampfungen). Etwa 700 Injektionen im Jahr werden durch Dr. Thonke und sein Team gegeben.
Auch auf die Behandlung von Multipler Sklerose hat sich Dr. Thonke spezialisiert. Von dieser Erkrankung sind vor allem Menschen im jüngeren und mittleren Lebensalter betroffen. „Zur Behandlung der MS hat sich in den vergangenen zehn Jahren sehr viel getan. Mittlerweile gibt es sogar monoklonale Antikörpertherapien, die aber zwingend in die Hand des Spezialisten gehören“, sagt Dr. Thonke, der am Klinikum eine entsprechende Spezialambulanz etabliert hat.
Im kommenden Jahr steht der nächste Entwicklungsschritt an: Die 15 Betten Schlaganfallstation wird nochmals um eine Comprehensive Stroke Unit erweitert. „Das wird unseren Patienten noch einmal eine schnellere und bessere Versorgung bringen“, erklärt Dr. Thonke. (klinikum)