Neubau der Baugesellschaft a der Antoniterstraße - Foto: Günter Gottlieb -
Hanau. Rund 20 Tagesordnungspunkte standen auf dem Programm für das 5. Stadtteiltreffen im Stadtteil Lamboy/Tümpelgarten, das im Nachbarschaftshaus stattfand. Oberbürgermeister Claus Kaminsky und seine Magistratskollegen Axel Weiss-Thiel und Andreas Kowol gaben dem Ortsbeirat und Zuhörern Rückmeldung zu den im letzten Jahr gestellten Anträgen und unterrichteten sie über Veränderungen im Stadtteil.
Unterstützt wurden sie dabei durch Mitarbeiter der städtischen Ämter und Eigenbetriebe. Die Begrüßung übernahm die stellvertretende Ortsvorsteherin Rosemarie Thiel, in Vertretung für den sich im Krankenstand befindlichen Ortsvorsteher Willy Breitkopf.
Anschließend übergab sie an den Rathaus-Chef: „Im Stadtteil Lamboy ist eine große Dynamik in der Stadtentwicklung. Das ist richtig toll, was sich hier tut“, sagte der OB und verwies auf das Projekt Kinzigbogen, die Konversion der ehemaligen Kasernen und die positiven Veränderungen im Rahmen des Programms soziale Stadterneuerung. „Diese Dynamik schlägt sich auch in der Einwohnerzahl nieder“, stellte Kaminsky fest und berichtete, dass die Einwohnerzahl im Stadtteil Lamboy-Tümpelgarten seit dem letzten Stadtteiltreffen im vergangenen Jahr um 302 Personen auf 11.444 angewachsen sei. „Damit ist der Stadtteil Vorreiter unter den Hanauer Stadtteilen was die Bevölkerungsentwicklung betrifft, was mit Sicherheit auf Wohnprojekte wie den Wohnpark Kinzigbogen zurückzuführen ist“, sagte der OB. Alle 145 Häuser des Wohnparks seien inzwischen verkauft. „Eine echte Erfolgsgeschichte!“, kommentierte Kaminsky.
Auch mit der Entwicklung des Fachmarktzentrums Kinzigbogen und des umliegenden Gewerbegebiets sei er hoch zufrieden: „In diesem Jahr hat hier unter anderem Bellona Möbel, Zweirad Schmidt und Jumpers Fitness eröffnet.“ Auch ein Service-Centers der Sparkasse sei eingerichtet worden.
„Die Entwicklung der „Automeile“ im Stadtteil Lamboy-Nord schreitet ebenfalls voran“, wusste Kaminsky zu berichten. Neben der Neueröffnung des Audi Terminals gegenüber des Kinzigbogens habe auch das Nissan- und Ford-Autohaus Noe Stang auf der ehemaligen Hutier-Kaserne Hallen hinzugekauft und sein Angebot erweitert. Opel Brass baue derzeit ein neues Gebäude für die Marke Seat und die Volkswagen Automobile Frankfurt GmbH in der Donaustraße plane einen Neubau.
„Das Cardwell-Area steht ebenfalls kurz vor der Entwicklung“, erzählte der OB. Mit Hilfe eines gemeinsamen Bieterverfahrens der Stadt Hanau mit dem Partner und Grundstückseigentümer BImA habe man einen Investor gesucht und gefunden. „Rosenhöfe Immobilien GmbH aus Aschaffenburg, ein Beteiligungsunternehmen der Dreger Immobiliengruppe, hat sich Anfang des Jahres in diesem Bieterverfahren gegen die anderen Bewerber durchgesetzt.“ Der Investor habe das Grundstück im Februar 2015 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) gekauft. „Vorgesehen sind 109 Wohneinheiten, bestehend aus einem Mix aus 15 Reihenhäuser und vier Doppelhaushälften sowie acht Mehrfamilienhäuser mit rund 90 Wohnungen und zum Teil unterirdischen Garagen.“ Darüber hinaus seien ein zentraler begrünter Quartiersplatz sowie großzügige Freiflächen geplant. Der Großteil des bestehenden Baumbestands solle erhalten bleiben und durch Neupflanzungen ergänzt werden. „Am Pappelweg und im nördlichen Bereich des Areals sind Spielplätze geplant. Über eine öffentliche Fuß- und Radwegeverbindung und eine weitere Verbindung mit öffentlichem Wegerecht werden zudem zukünftig Durchquerungsmöglichkeiten des Gebietes für Fußgänger und Radfahrer neu geschaffen“, berichtete Kaminsky. Die Investitionssumme betrage nach Angaben des Investors rund 28 Millionen Euro. Baubeginn sein im kommenden Jahr.
Weiter berichtete der OB über die erfreuliche Entwicklung des Gewerbegebiets „Am Lamboywald“ auf der ehemaligen Hutier-Kaserne: „Gemeinsam mit der BImA wird die Entwicklung des Gewerbegebietes „Am Lamboywald“ vorangetrieben.“ Zuletzt habe die in Bruchköbel ansässige Firma Rohde Schutzgasöfen GmbH ein 6.000 Quadratmeter großes Grundstück im neuen Gewerbegebiet erworben. In den Bau einer neuen Firmenniederlassung inklusive Produktionshallen auf dem Gelände der ehemaligen Hutier-Kaserne investiere das Unternehmen rund 3,5 Millionen Euro. Im September 2016 solle der Umzug nach Hanau stattfinden.
„Neben der Firma Rohde haben das Möbelhaus Ikea, das Autohaus Noe-Stang und der Aschaffenburger Fachgroßhandel für Malerleibedarf SUNDO Grundstücke in Hutier-Nord erworben“, berichtet Kaminsky. Vielversprechende Gespräche mit Interessenten würden derzeit geführt.
Zur Siedlung Antoniterstraße der Baugesellschaft Hanau konnte der OB berichten, dass der zweite Sanierungsabschnitt begonnen habe und das dritte Haus komplett kernsaniert werde. „Mit der Nachverdichtung durch drei Baukörper mit insgesamt 40 Wohnungen wurde planmäßig begonnen. Der Rohbau befindet sich ebenfalls im Zeitplan.“
Der Abbruch der Häuserzeile Gabelsberger Straße sei nach Terminplan erfolgt und das Grundstück im Sommer an einen Investor veräußert worden. Dieser werde im ersten Quartal 2016 mit dem Bau neuer Häuser beginnen. Die gegenüberliegende Seite werde kommendes Jahr von der Baugesellschaft Hanau saniert werden, so Kaminsky.
Stadtrat Axel Weiss-Thiel gab eine kurzen Überblick die Projekte des Nachbarschaftshauses und des Lamboyladens: „Die beiden Gruppen des FB 5 mit Sozialpädagogischer Lernförderung für SchülerInnen, die aus dem NLT in das Jugendbildungswerk am Sandeldamm gezogen sind, werden dort erfolgreich weitergeführt.“ Die kostenlose Untervermietung im Nachbarschaftshaus an Gruppen und Vereine mit sozialen oder kulturellen Zielsetzungen bleibe auch 2015 bestehen.
„Der Lamboyladen wird weiterhin rege in Anspruch genommen, die Projekte laufen gut“, berichtet der Sozialdezernent. „Im Lamboypark konnten einige Angebote des Nachbarschaftshauses weitergeführt werden. Das Personal wurde dort um eine halbe Stelle verstärkt.“ Umicore habe sich auch 2015 im Stadtteil engagiert. Insbesondere das Umweltzentrum habe eine Luftwerkstatt für Schülerinnen und Schüler einrichten können. Die Lamboyzeitung bliebe auch 2016 in Trägerschaft des Vereins „Freunde und Förderer Lamboy Tümpelgarten“ und mit viel ehrenamtlichem Engagement bestehen.
Stadtrat Kowol berichtete im Anschluss über die Kooperation des Umweltzentrums mit Sprungbrett Familien- und Jugendhilfe e.V.: „Eine Gruppe von jungen Menschen, die Sozialstunden ableisten müssen, werden Arbeiten im Haus und auf dem Gelände verrichten.“ Auch mit dem Lamboyladen gebe es Zusammenarbeit bei zwei Projekten: „Beim Interkulturellen Garten – dabei handelt es sich um eine Gruppe von Frauen unterschiedlicher Herkunft, die gemeinsam ein Stück Land auf dem Gelände bebauen und pflegen und gemeinsam die Produkte verarbeiten“, erläuterte der Stadtrat. Im Rahmen eins Nähprojekts, träfen sich zudem Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund um nähen zu lernen oder handwerkliche Fähigkeiten zu vertiefen.
In Kooperation mit dem Lamboypark sei die „Holzwerkstatt“ entstanden. „Eine Gruppe von Kindern stellen dort derzeit einen Solarkocher aus Holz her. Hier lernen junge Menschen viel über Energie und Klima und ganz speziell, wie man im eigenen Haushalt Energie und somit auch Geld sparen kann“, erzählte Kowol.
Zu guter Letzt berichtete der Baudezernent noch über die Erweiterung der Albert-Schweitzer-Kita: „Die Kindertagesstätte befindet sich derzeit im ersten von drei Bauabschnitten auf dem Weg zum Familienzentrum. Voraussichtlicher Abschluss ist Ende Oktober diesen Jahres.“ Es entstehe eine weitere Nutzfläche von 230 Quadratmetern, die sich in drei Mehrzweckräume aufteile. „Nach Abschluss der Erweiterung sollen rund 105 statt bisher 75 Kinder hier Platz finden. Der zweite Bauabschnitt erfolge unmittelbar im Anschluss an den ersten. Der dritte Bauabschnitt sei für die kommenden Jahre geplant. (pshu)