Landrat Erich Pipa sowie Renate Holzapfel und Rotraud Schäfer (von rechts) begrüßten Pia Wunderlich und Fotograf Günther Bauer im Main-Kinzig-Forum. - Foto: MKK -
Main-Kinzig-Kreis. Landrat Erich Pipa hat die Ausstellung „Pionierinnen des Frauenfußballs“ im Main-Kinzig-Forum eröffnet und zusammen mit der früheren Nationalspielerin Pia Wunderlich, die im Kreisgebiet wohnt, ein extra für sie gefertigtes Ausstellungsstück enthüllt.
„Die heutigen Pionierinnen wurden in den Anfangsjahren dieses Sports alles andere als gut behandelt“, leitete Pipa seine Rede ein. Er blickte auf die Zeit der Weimarer Republik zurück, als in Frankfurt der erste Verein mangels Konkurrenten bloß vereinsintern Spiele austrug, über die Rückschläge in der Kriegs- und Nachkriegszeit bis hin zum Durchbruch in den letzten Jahrzehnten.
„Mit der Ausstellung erinnern wir an jene, die mit Leidenschaft für den Frauenfußball gekämpft haben. Gleichzeitig geht es uns darum, diese Leidenschaft an die nächsten Generationen weiterzugeben“, so Pipa. Gezeigt werden neben „Pionierinnen“ auch „Pioniere“, Männer also, die sich der Sache des Frauenfußballs ebenfalls verschrieben haben. Dazu passte, dass sich unter den rund 50 Gästen im Main-Kinzig-Forum auch der frühere Trainer des FFC Frankfurt Günter Wegmann sowie mehrere männliche Fans, Freunde und Förderer einfanden.
Der Ehrengast des Abends, Pia Wunderlich, stellte sich den Fragen des Archivs Frauenleben im Main-Kinzig-Kreis, das die Ausstellung mitorganisierte, sowie im Anschluss an die Eröffnung auch den Gesprächswünschen der Besucherinnen und Besucher. Sie trainiert aktuell die dritte Mannschaft der SG Bad Soden, ein Inklusionsteam, in dem unter anderem 15 Fußballer aus den Reihen des Behindertenwerks Main-Kinzig spielen. „Vom ersten Training an gab es überhaupt keine Probleme. Es gab auch keine Anfeindungen oder Ähnliches“, berichtete Wunderlich, die 2003 mit der Frauen-Nationalmannschaft den ersten WM-Titel holte, dreimal Europameisterin wurde und mit dem FFC Frankfurt sieben Deutsche Meisterschaften feierte.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Werke des Fotografen Günther Bauer, der mehr als 50 Jahre lang die Geschichte des deutschen Frauenfußballs in Interviews, vor allem aber in atmosphärischen Fotografien festgehalten hat. Mit Bildern von Pia Wunderlich ist diese Sammlung nun um eine Persönlichkeit aus dem Main-Kinzig-Kreis erweitert worden. Thematisiert werden in der Ausstellung auch die Anfänge des Frauenfußballs, die Widerstände in den männerdominierten Verbänden und der erfolgreiche Kampf gegen Vorurteile. Neben den Fotografien können sich Besucherinnen und Besucher zudem über Videoinstallationen, Dokumentationen, Interviewausschnitte und Audiostationen dem Thema nähern.
Zusätzlich stellt das Archiv Frauenleben mit ihrer Präsentation „Pionierinnen des Frauenfußballs – Main-Kinzig-Kreis im Fokus“ den Bezug zu unserer Region her. Pressemeldungen aus dem vereinseigenem Zeitungsarchiv sowie von Sportvereinen aus den Sportkreisen Schlüchtern, Gelnhausen und Hanau zur Verfügung gestelltes Bildmaterial fokussieren exemplarisch das Kämpfen und Wirken „unserer“ Pionierinnen und derzeit Aktiven. Die Ausstellung ist bis zum 30. März im Main-Kinzig-Forum zu sehen. (mkk)