Wandern ist ein sehr beliebte Freizeitbeschäftigung - Symbolbild - Foto: Gottlieb -
Main-Kinzig-Kreis. Der Name verspricht nicht nur eine angenehme Mischung aus spazieren gehen und wandern, sondern hält das auch: spazierwandern. Genau um diese Freizeitbeschäftigung geht es Susanne Simmler, der Ersten Kreisbeigeordneten und Tourismusdezernentin.
„Das Spazierwandern ist eine Spielart des Wanderns und richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger, die spontan Lust haben, sich in der Natur aufzuhalten und einen kleinen Rundgang durch Wald und Wiesen zu unternehmen“, erklärt Simmler. Neben den vielfältigen Naherholungsangeboten im Spessart vom Wandern bis zum Mountainbiken soll nun das Spazierwandern hinzukommen. Dazu hatte der Main-Kinzig-Kreis zusammen mit dem Naturpark Spessart unter anderem 17 Kommunen aus dem Kreisgebiet zu einem Auftakttreffen eingeladen und eine gemeinsame Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht.
Im Frühjahr 2016 sollen die ersten Ergebnisse vorliegen. Dann soll klarer sein, in welchen Orten und über welche Routen Spazierwandern empfehlenswert wäre. Jochen Becker von ProjektPartner Wandern, einer der Autoren der Machbarkeitsstudie, erklärte in einem einführenden Vortrag, dass die Ansprüche von Spazierwanderern andere seien, „als nur Hinweise auf Wanderwege zu bekommen“. Zwar handele es sich bei der Zielgruppe zum großen Teil auch um Wanderer. „Im Falle des Spazierwanderns geht es aber mehr um die spontane Unternehmung“, so Becker. „Die Leute bereiten sich auf diese Wanderungen weniger vor, sie wollen einfach loslaufen.“
Bei aller Spontaneität des Ausflugs in die Natur muss für das Spazierwandern – wie auch für Wanderungen – eine Infrastruktur geschaffen werden. Feste Start- und Zielpunkte, etwa an Parkplätzen, müssen ausgewiesen und Wege beschildert sein. Im Internet sollte auf die Strecken und Rundwegsangebote in der Nähe hingewiesen werden, und zwar an prominenten Stellen und mit einheitlichem Design.
„Uns ist wichtig, dass wir neben den vorhandenen Expertisen zum Wandern im Spessart und darüber hinaus auch einen neuen Blick von außen erhalten“, sagt Simmler. „Daher wollen wir die Spazierwander-Routen von ProjektPartner Wandern ausarbeiten lassen, die sowohl die bestehenden Strecken und die Arbeit der Wandervereine berücksichtigen als auch neue und kürzere Routen ausfindig machen. Sie suchen, wo es nötig sein wird, ihrerseits den Kontakt zu den zuständigen Stellen.“
Die Tourismusdezernentin verweist auf Erhebungen, wonach das Wandern als Freizeitbeschäftigung hoch im Kurs liegt, wenngleich die klassischen geführten Wanderungen bundesweit an Interessenten verlieren. „Die Menschen gehen nicht weniger wandern, sondern auf anderen Strecken und mit anderen Gewohnheiten“, so die Erste Kreisbeigeordnete. Das bedeute zum Beispiel, dass Gemarkungsgrenzen und die Grenze zum Nachbarland Bayern gedanklich überwunden werden müsse, ergänzt Simmler, die zugleich Vorsitzende des Naturparks Hessischer Spessart ist. „Insofern passt das Spazierwandern zu unserem Tourismuskonzept im Kreis, in dem wir Gebietsgrenzen überwinden und mit möglichst vielen Zuständigen an einem Strang ziehen wollen.“
Fritz Dänner, Geschäftsführer des Naturparks, knüpft daran an: „Das Konzept des Spazierwanderns, das nun konkretisiert werden soll, ist länderübergreifend umsetzbar. Wir werben dafür und hoffen, dass wir in der Umsetzung auch die Nachbarkommunen aus dem bayerischen Spessart für Premium-Spazierwanderwege begeistern können.“
Während nun die Machbarkeitsstudie erstellt wird und insbesondere in der Arbeitsphase danach sollen die möglichen Spazierwanderwege mit den örtlichen Behörden besprochen und diskutiert werden. Jede Gemeinde könne sich mit eigenen Vorschlägen und Hinweisen an ProjektPartner Wandern wenden, wie Jochen Becker deutlich machte.
Der Naturpark Hessischer Spessart hatte das Spazierwandern bei der Erarbeitung des neuen regionalen Entwicklungskonzepts vorgeschlagen und dafür viel Zustimmung erfahren. Neben den 15 Naturpark-Kommunen beteiligten sich auch Brachttal und Birstein an diesem Projekt, um in der Gebietskulisse des Naturparks und von SPESSARTregional geeignete Strecken zu finden. Die Studie wird zum großen Teil durch Mittel des LEADER-Programms finanziert, den Rest übernehmen je zur Hälfte der Main-Kinzig-Kreis sowie die 17 beteiligten Kommunen. (mkk)