FC-Bayer-Profi Sebastian Rode besuchte die Bertha-von-Suttner-Schule. - Foto: PM
Nidderau. Der FC Bayern ist sein Traumverein, der frühere Dortmunder Tomas Rosicky sein Vorbild und Lionel Messi der beste Fußballer des Planeten: Viele Einblicke in das Leben eines Fußballprofis erhielten die Schüler der Bertha-von-Suttner-Schule beim Besuch von Sebastian Rode. Wichtiger war aber die Botschaft des 25-Jährigen: Fairplay ist am wichtigsten – auf dem Fußballplatz, auf dem Schulhof, im alltäglichen Leben und Miteinander.
Nidderaus Bürgermeister Gerhard Schultheiß hatte den Besuch des Hessen im Trikot des FC Bayern München eingefädelt, der an der Suttner-Schule nicht nur als bekannter Fußballer, sondern auch in der Rolle als Botschafter gegen Gewalt des hessischen Landespräventionsrates auftrat.
An der Seite Rodes kamen Hessens Justizministerin Eva Kühne-Hörmann, Gießens Oberstaatsanwältin für Jugendkriminalität, Yvonne Vockert, Schulamtsleiterin Sylvia Ruppel und neben Pressevertretern sogar zwei TV-Kamerateams nach Nidderau. „Wir wollen versuchen, ohne Gewalt miteinander auszukommen“, nannte Kühne-Hörmann die zentrale Botschaft, die vor allem von Schuldirektorin Manuela Brademann begrüßt wurde. Oberstaatsanwältin Vockert zeigte die Konsequenzen auf: Jeder begehe auf dem Weg ins Erwachsenenleben mindestens einmal eine Straftat, beispielsweise das Frisieren des Mofas. Ab 14 Jahren müsse man mit Konsequenzen rechnen – Arbeitsstunden, Anti-Aggressions-Training oder Jugendarrest. „Und das Schlimmste für die Jugendlichen ist, dass sie dort ohne Handy und Internet sitzen“, berichtete Vockert, die zudem zur Vorsicht im Umgang mit sozialen Medien mahnte: „Das Internet vergisst nichts. Wer auf Facebook mit einer Waffe posiert, auch wenn es nur eine Attrappe ist, dem kann passieren, dass morgens um 6 die Polizei vor der Tür steht.“.
Im Mittelpunkt der Lehrstunde in Sachen Fairplay, Respekt und Toleranz stand jedoch Sebastian Rode. In der Gesprächsrunde mit Bürgermeister Schultheiß berichtete der gebürtige Südhesse aus Seeheim-Jugenheim, dass Terror und Gewalt nicht erst seit den Anschlägen von Paris auch die Fußballprofis beschäftigen. „Es ist eine schwierige Zeit. Angesichts der vielen Flüchtlinge darf man gerade jetzt nicht alle über einen Kamm scheren. Man muss jeden Menschen erst richtig kennenlernen, um über ihn urteilen zu können“, sagte Rode. „Toleranz und Disziplin sind am einfachsten über den Sport zu erlernen. Und Sport ist der einfachste Weg, Menschen zu integrieren.“ Ohne ein Miteinander gehe es im Fußball nicht, das gelte auch für den Alltag.
Die anschließende Fragerunde mit den Schülern streifte alle Bereiche: In der 11. Klasse habe er sein ersten Profivertrag bei Kickers Offenbach unterschrieben. Das Abitur habe er trotzdem gemacht, obwohl ihm der Verein geraten hatte, sich voll auf den Fußballsport zu konzentrieren. Wenn er nicht Fußballer geworden wäre, hätte er sich beruflich in Richtung Sport oder Mathe orientiert.
Sein erstes Bundesligaspiel für Eintracht Frankfurt sei etwas ganz Besonderes gewesen und, ja, er könnte sich vorstellen, eines Tages zur Eintracht zurück zu kehren. Er pflege noch Kontakte zu seiner Heimat, weil die Freunde aus der Schulzeit die besten seien. Und das Profileben beim FC Bayern, wo Joshua Kimmich sein bester Kumpel sei, habe viele Vorteile, aber auch Nachteile. „Ich gebe gerne Autogramme, aber wenn einer kommt und sagt ‚He Alder, lass uns mal ein Selfie machen‘, ist das schon grenzwertig“, sagte Rode, der nach dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Nidderau sich viel Zeit nahm, Autogrammkarten zu verteilen sowie Handys, Trikots und Schuhe zu signieren.
Bürgermeister Gerhard Schultheiß bilanzierte auch aus dem Blickwinkel als ehemaliger Schüler der „Bertha“ den Besuch Rodes als vollen Erfolg, was ihm auch von den übrigen Behördenvertretern bestätigt wurde: „Sebastian Rode ist bodenständig und bescheiden, sein Auftritt und seine Botschaft kamen bei den Schülern an, das wird hoffentlich einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.“ (nid)