Frankfurt. Ein neuer, interessanter Ort für Fotografie etabliert sich in der Hanauer Landstraße im Frankfurter Ostend. Unter dem Namen KA-Ost präsentiert der Frankfurter Fotograf Wolfgang Raith drei Kollegen und eine Kollegin, die sich bereits lange etabliert haben. Die Galerie liegt in einem interessanten historischen Hinterhaus und bietet eine angenehme Atmosphäre für alle Kreativen.
Unter dem Thema "Leidenschaft" zeigt Herr Raith die Arbeiten der ausgestellten Künstler in individuellen und kreativ gestalteten Layouts.
Ulrich Mattner (Bahnhofsviertel)
Ulrich Mattner, der aus Hanau stammt aber bereits viele Jahre in Frankfurt lebt. Dort engagiert er sich seit 2009 im berüchtigten Bahnhofsviertel für das lokale Quartier. Er führt dort regelmäßig Interessierte durch das Rotlichtmilieu und überbrückt die oftmals vorhanden Kontaktscheu. Seine guten Kontakte eröffnen ihm fotografische Perspektiven in eine Welt, die sonst meist im Verborgenen bleibt.
Sein fotografischer Background bildet u.a. die Fotoserie "Frankfurt Inside" für das Magazin "Stern". Die Ausstellung war unter dem Titel "Menschen, Mächte, Märkte" im Frankfurter Fotografie Forum zu sehen. Für die STERN-Reportage »Blendende Aussichten bei guten Geschäften« zeichnete ihn der Frankfurter Presseclub mit dem International Media Award aus. Fotoserien publizierten GEO, Zeit, Spiegel und andere Magazine. Einzelausstellungen zeigte er in Frankfurt, München, Leipzig und anderen Städten. 1991 bis 1998 fotografierte (und schrieb) Mattner für die F.A.Z.
Uschi Becker. (Bodybuilder)
Ihre Leidenschaft: Porträts, Entdeckungen.
professionelle Fotografin seit 1985; sie lebt und arbeitet in Mittelhessen und auf La Gomera, wo sie die Künstlerresidenz Casa Tagumerche gegründet hat. Dort ist sie im Austausch mit Fotografen, Malern, Konzeptkünstlern und Schriftstellern aus allen Teilen der Welt.
In moderierten Workshops mit namhaften Fotografen konnte Uschi Becker ihre Fähigkeit, Berührungsängste nicht allzu ernst zu nehmen, immer wieder unter Beweis stellen. Ein 24 mm-Objektiv für Portraits der Bodybuilder zu verwenden heißt, ganz, ganz nah dran zu sein. Es ist Ihr Antrieb, Grenzen auszuloten.
So auch hier: Die gezeigten Arbeiten sind Dokumente der feinen Gratwanderung zwischen Ironie und würdevollem Umgang mit den Porträtierten. Diese Serie ist bei einer Meisterschaft 2013 in Fulda entstanden. Um es bis zu dieser Meisterschaft zu schaffen, braucht es allerhand: Eine gewisse genetische Basis, Zeit, Leidensfähigkeit, Willen, Biss – oder zusammengefasst: Leidenschaft.
Eckart Bartnik. (Kaugummiautomaten)
Mit der Fotografie sieht und versteht der Naturwissenschaftler Eckart Bartnik (*1957, Wiesbaden) seine Umwelt nicht nur durch die Brille berufsbedingter, analytischer ‚Objektivität‘, sondern lässt auch eine subjektive, emotionale Interpretation des Gesehenen zu.
Seine Fotografien deutscher Orte und Landschaften zeigen unter subtiler Einbeziehung des Alltags die deutsche Wirklichkeit mit mikroskopischer Genauigkeit.
In seinen neuesten Arbeiten geht er der Frage nach, inwieweit ein Portrait das Wesentliche eines Menschen offenbart oder ob nicht doch die Elemente der Bildgestaltung, vornehmlich die Lichtführung, die Aussagekraft des Portraits dominieren.
Die Serie „Entzauberte Kindheitsträume“ lebt von dem Kontrast zwischen den Aufnahmen der Objekte aus den Kaugummiautomaten und den Aufnahmen der "Nicht-Orte", an denen diese zu finden sind. Konzeptuell entfaltet sich eine Topografie der verlorenen Kindheit. Die kindlichen Schätze – vor schwarzem Hintergrund aufgenommen – werden in starker Stilisierung und popartiger Überhöhung gezeigt. Die Verkaufsautomaten – durch Spotbeleuchtung hervorgehoben – verbleiben in ihrer zwielichtigen „Nicht-Ort“-Umgebung. So umkreist die Serie die Kluft zwischen der Magie der Kindertage und der Entzauberung erster Kindheitsträume.
Die Serie über Kaugummiautomaten sind im Internet bei SpiegelOnline zu sehen.
http://www.spiegel.de/panorama/kaugummiautomaten-fotoprojekt-von-eckart-bartnik-a-1168957.html
Seine Fotografien wurden international in Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt. Breite internationale Beachtung erzielte er im vergangenen Jahr mit einer Serie über Kaugummiautomaten und deren Inhalte, u. a. durch Publikationen im The Guardian, auf Spiegel Online und im GUP-Magazin.
Bernd Roselieb (Autos und ihre Besitzer)
2011 begann der in Frankfurt am Main lebende Fotograf Bernd Roselieb Portraits von Autos und deren Besitzer zu fotografieren. Die Initialzündung dazu war der Abschied von seinem geliebten Citroen xm, den er gegen ein neues Auto eintauschen musste, weil ein neues Gesetz Kraftfahrzeugen mit einem hohen Schadstoffausstoß den Zugang zu Städten untersagte.
Um seinen Citroen xm in Erinnerung zu behalten fotografierte er ihn und dachte dabei über die Beziehung zu seinem Auto nach. Noch während er fotografierte wuchs in ihm die Idee, weitere Autobesitzer zu fotografieren, die auch eine besondere Beziehung zu ihrem Auto haben. Nachdem Bernd einige Zeit an dieser Serie gearbeitet hatte, begann er Bilder von Autoveranstaltungen und Plätzen zu machen, wo das Auto im Focus steht. Unterwegs für sein Projekt reiste er quer durch Deutschland von Bremerhaven bis Polling im Süden von München und von Eisenach bis Essen. Am Ende entdeckte er, dass alle Menschen, die er traf eine besondere Sache verbindet: Die große Liebe zu ihrem Auto.
Einige Autobesitzer waren auch der Einladung zur Vernissage in Frankfurt gefolgt und präsentierten sich bei ihren portraitierten Autos.
Bernd Roselieb arbeitet seit 1998 weltweit für Agenturen, Verlage, Magazine und Industrie in den Bereichen Corporate und Editorial mit Schwerpunkten in Portrait und Reportage. Seine Bilder werden weltweit veröffentlicht und international in Ausstellungen und Galerien gezeigt.
Hier finden Sie die Galerie im Parterre -
Öffnungszeiten:
ab dem 22.4. - 12.5.. jeweils Freitags 18:00 - 23:00 Uhr, Samstag und Sonntag 14:00 - 18:00 Uhr
Finissage am 13.5.2018. 14:00 - 19:00
Kunstraum KA:OST, Hanauer Landstraße. 48a, 60314 Frankfurt, mail@kaost.de , Tel: 0171-4736872
(Zusammenstellung & Fotos: Günter Gottlieb)