Jackson-Cartwirght - Foto: HWW/PM -
HEBEISEN WHITE WINGS gelingt erster Sieg in der ProA – 87:62 über Rhöndorf
Basketball. Der Knoten ist geplatzt! Die HEBEISEN WHITE WINGS haben den ersten Sieg in ihrer ProA-Geschichte eingefahren. Gegen Rhöndorf gab es am Ende einen klaren 87:62 (34:34)-Sieg. Nach einem so deutlichen Sieg hatte es noch bis zum Schlussviertel nicht ausgesehen.
„Das fühlt sich gut an“, sagte ein sichtlich erleichterter Head Coach Simon Cote bei der Pressekonferenz. „Das war nicht nur für die Tabelle ein wichtiger Sieg, auch und gerade für den Kopf und das Selbstvertrauen ist der Sieg sehr wichtig.“
Im Heimspiel haben sich die Flügelträger trotz eines Rückstands zu Beginn der Begegnung (2:8) nicht aus der Ruhe bringen lassen. Miserabel war die Hanauer Wurfausbeute. Erst am Ende des dritten Viertels versenkten die HEBEISEN WHITE WINGS in Person von Christian von Fintel den ersten Dreier. Zuvor flogen 14 Versuche daneben. Doch darüber spricht in Hanau dank guter Verteidigung jetzt keiner mehr. „Wir haben über eine längere Spielzeit eine gute Defense gespielt“, freute sich Cote.
Der Spielverlauf war allerdings kraftraubend. Die Hanauer liefen nahezu beinahe die ersten drei Viertel über einem Rückstand hinterher, glichen zwar mehrfach aus, konnten das Spiel aber nicht drehen. Das lag vor allem am US-Duo der Gäste. Sterling Carter und Antoine Davis schmissen zum Teil wilde Dreier und hielten so die Drachen in Führung. Auch nach dem Seitenwechsel war es zunächst Carter, der aus der Distanz traf. Die Hanauer kompensierten die schwache Wurfausbeute durch enormen Zug zum Korb, was Rhöndorf immer wieder per Foul stoppte. Die HEBEISEN WHITE WINGS nutzten aber die Chancen von der Freiwurflinie (20/25) konsequent und blieben somit immer in Schlagdistanz.
Nach 28 Minuten war der Dreier von von Fintel zum 48:49 dann so etwas wie die Initialzündung. Jönke glich anschließend per Freiwurf aus, Joleik Schaffrath – der vollkommen überraschend nach seinem Bänderriss im Kader stand und sein erstes Saisonspiel bestritt – griff sich noch den Offensivrebound markierte die 51:49-Führung. Selbst Cote war überrascht, welche Rolle Schaffrath schon spielte. „Er ist wichtig für unser Team, hat wichtige Rebounds gegriffen“, freute sich der Head Coach.
Im vierten Viertel brannten die Hanauer dann regelrecht ein Offensivfeuerwerk ab. Robin Christen schmiss nach Vorlage von Kruize Pinkins den nächsten Dreier durch die Reuse. Und auch die Importspieler der Hanauer lieferten eine mehr als überzeugende Leistung. Miles Jackson-Cartwright überzeugte nicht nur als Punktelieferant (23 Punkte), er griff sich vor allem herausragende 13 Rebounds. Mit acht Assists schrammte er nur knapp an einem Triple-Double vorbei. Pinkins steuerte weitere 22 Zähler zum Sieg bei.
„Da haben die Hanauer vielleicht ein wenig überperformed, haben fast alles getroffen“, bilanzierte Rhöndorfs Coach Boris Kaminski den Schlussabschnitt. Sein Team habe aber auch kleinere Fehler bei der Blockverteidigung gemacht und selbst einfache Korbleger nicht getroffen. „Wir haben als Team gut zusammen gespielt, hatten in den wichtigen Situationen auch das nötige Glück, das wir uns aber zuvor hart erarbeitet hatten“, gab sich Coach Cote zufrieden. Im Schlussviertel waren es zudem Kleinigkeiten, die das Pendel zu Gunsten der Hanauer haben ausschlagen lassen. Besseres Reboundverhalten, weniger Fehler im Spielaufbau und freie Bälle, die am Ende in der Hanauer Hand landeten. „Ich glaube, unsere Jungs wollten den Sieg einfach einen Stück mehr“, sprach Cote von „mentaler Stärke“.
Wie wichtig der Sieg aber für die Psyche war, zeigten schon während des Spiels die Reaktionen auf der Bank. Dort wurde jede gelungene Aktion bejubelt. Und auch auf dem Feld waren die Flügelträger dankbar, dass die Halle mitging. Antreiber war immer wieder Jackson-Cartwright, der selbst die Fans animierte. Das zeigte auch bei den Dragons Wirkung. „Das ist der Vorteil des Heimteams. Die Halle ist hinten raus laut geworden“, sagte Kaminski.
Doch das soll nur ein Anfang gewesen sein. Ryan Pannone und Simon Cote sind überzeugt, dass die Hanauer immer noch nicht ihr volles Potential gezeigt haben. Im letzten Viertel habe das Team gezeigt, wozu es in der Lage ist. Den Abend wollten die Coaches den Sieg noch genießen, danach gehe es sofort weiter mit der Vorbereitung auf das schwere Auswärtsspiel gegen Jena. Hanau habe noch einen weiten Weg vor sich. „Wir müssen weiter Woche für Woche uns entwickeln. Heute haben wir gesehen, dass sich harte Arbeit auszahlt“, sagte Cote.
Trotz der Rückkehr von Schaffrath gingen die Küchenexperten mit nur zehn Mann ins Spiel. Nicht im Kader stand Justin Baker. Die Wege des US-Amerikaners und der HEBEISEN WHITE WINGS trennen sich nach nur fünf Spielen.
„Justin hat sich zu jeder Zeit tadellos verhalten. Es hat leider nicht so gepasst, wie wir und auch wie er sich das vorgestellt hat“, erklärt Manager Jens Gottwald. Baker habe die für ihn vorgesehene Rolle nicht in der Form ausfüllen können, wie erhofft. Das liege nicht an den basketballerischen Fähigkeiten, sondern an den Systemen, die die HEBEISEN WHITE WINGS spielen. Die HEBEISEN WHITE WINGS wünschen Justin Baker für die Zukunft persönlich wie sportlich alles Gute. Ein Ersatz solle verpflichtet werden. Nur da Baker sich auf eine Vertragsauflösung einlässt, sei das finanziell möglich, so Gottwald. Einen Schnellschuss werde es aber nicht geben. Dank der Genesung von Schaffrath habe man auch ein wenig mehr Spielraum auf den großen Positionen. (hww)
Für die HEBEISEN WHITE WINGS Hanau spielten:
Miles Jackson-Cartwright (23 Punkte / 13 Rebounds / 8 Assists)
Jonathan Mesghna (0/0/1)
Josef Eichler (6/2)
Sebastian Heck (2/1/1)
Till-Joscha Jönke (11/5/4)
Kruize Pinkins (22/8/2)
Joleik Schaffrath (6/5/1)
Christian von Fintel (8/5)
Robin Christen (7/2)
Luke Loucks (2/0/3)
Für die Dragons Rhöndorf:
Sterling Carter (24/2/2)
Savo Milovic
Daquan Holiday (4/1)
Robin Lodders (4/6/2)
Viktor Frankl-Maus (5/1/5)
Tim Schönborn (0/2)
Florian Wendeler (6/2)
William Ohuaregbe (0/5/1)
Antoine Davis (16/5/2)
Sascha Tratnjek
Bastian Winterhalter (3/4)