Die HSG Hanau erobert mit einem 26-23 Sieg über die SG Bruchköbel, die Tabellenführung in der Oberliga Hessen zurück. Beide Mannschaften boten sich in einem über weite Strecken fairen, aber intensiven Derby einen tollen Kampf, getragen von einer beeindruckenden Zuschauerkulisse.
Die Begegnung wurde Seitens der HSG in die Main-Kinzig-Halle gelegt, um den Fans beider Lager, aber auch den vielen Handballbegeisterten der Region, genügend Platz zu bieten, diesem Spiel beizuwohnen. Über 1200 Zuschauer fanden dann auch den Weg ins Zentrum Hanaus, sorgten für eine tolle Atmosphäre und ließen die „Maki“ aus allen Nähten platzen.
Beide Mannschaften starteten hoch konzentriert und mit gut eingestellten Abwehrreihen in die Begegnung. Dem Bruchköbler Aydin Günes, einst Spieler der Hanauer A-Jugend, gelang der erste Treffer, Eric Schaeffter traf im Gegenzug zum Ausgleich. Hanau kam in der Anfangsphase meist über die Außen zum Abschluss, die Partie blieb bis zum 4-4 (12.) ausgeglichen. Nun steigerte sich Niki Eul im Hanauer Tor, konnte einige gute Bruchköbler Chancen vereiteln, im Gegenzug trafen 2x Christian Appel und 1x Eric Schaeffter zur erste 3-Tore Führung der HSG (17.). Bruchköbel nahm nun eine Auszeit und konnte unmittelbar danach wieder auf 7-6 verkürzen. Die Mannen von Trainer Beer agierten nun wieder konsequenter und zogen wieder auf 10-7 (26.) davon. Leider ließ man auch in dieser Phase die eine, oder andere Chance aus und so konnten die Gäste zur Halbzeit auf 10-9 verkürzen.
Es war der erwartete Krimi der beiden Nachbarstädte, ein echtes Derby. Viel Intensivität, viel Einsatz und eine tolle Stimmung. Ein wenig glich die Begegnung dem sportlichen Aufeinandertreffen zweier Boxer. Hanau lag stets nach Punkten vorne, versäumte es aber seinen Punktevorsprung weiter auszubauen. Die SG Bruchköbel hielt dagegen und konnte nach dem Wechsel in Unterzahl auf 10-10 ausgleichen. Nun mit Sebastian Schermuly im Hanauer Gehäuse und mit zwei Treffern von Tilmann Werner ging die HSG wieder mit 12-10 (35.) in Führung. Beide Seiten kämpften weiter aufopferungsvoll und so blieb es immer wieder bei einer 2-Tore-Führung der Gastgeber. Beim 18-15 (43.) legten die Grimmstädter erstmals wieder eine 3-Tore Führung vor, das Trainer-Duo Stallmann/Hubbert nahm wieder eine Auszeit, auch dieses Mal fanden die Gäste zurück ins Spiel (19-18, 48.). Keiner in der Halle mochte eine Prognose abgeben, wie dieses Spiel ausgehen würde. Die HSG führte zwar die gesamte Partie über, Bruchköbel fightete sich aber immer wieder zurück und lauerte auf den „Lucky Punch“. Erfolgreich waren die Gäste dabei überwiegend vom Siebenmeterpunkt, aus dem Spiel heraus zeichnete sich Schermuly im Hanauer Tor immer wieder mit tollen Paraden aus.
Bis zum 21-20 (51.) war die Begegnung völlig offen, bevor die HSG mit einem 3-0 Lauf auf 24-20 (55.) davon zog. Es sollte die Vorentscheidung gewesen sein. Bruchköbel erholte sich von diesem Rückstand nicht mehr. In einer hektischen Schlussphase, ließ sich dann Bruchköbels Ante Vuko zu einer unschönen, von den Schiedsrichtern nicht geahndeten Aktion hinreißen, eine Ausnahme in einer ansonsten harten, aber nicht unfairen Begegnung. Die Gäste verkürzten noch mal auf 2 Tore, aber die HSG behielt kühlen Kopf und der im 2. Durchgang starke Tilmann Werner, sowie der treffsichere Kai Best sorgten letztlich für den verdienten 26-23 Endstand.
Ein alles in allem absolut verdienter Erfolg für die Hanauer, die es versäumten, bereits früher den oft beschriebenen Sack zu zumachen. Dies mag aber auch daran gelegen haben, dass sich der Gegner mit aller Kraft gegen die Niederlage stemmte. Es war ein tolles Derby mit Kampf, Spannung und einer tollen Kulisse. Ein Kompliment an alle Beteiligten, die dieses Event auf die Beine gestellt haben, aber auch an Trainer Beer und sein junges Team, welche diese Aufgabe in Manier einer echten Spitzenmannschaft absolviert hat.
Kommentare zum Spiel:
Bruchköbels Trainer Oliver Hubbert :
„Glückwunsch an Hanau, verdienter Sieg. Super Stimmung in der Halle, auch Danke an die Zuschauer. Hanau hat es uns verdammt schwer gemacht mit ihrer Abwehr und ihren Torhütern. Ich denke über das ganze Spiel haben uns etwas die Alternativen gefehlt, da hat Hanau den wesentlich stärkeren Kader, so dass uns hinten raus etwas die Kraft gefehlt hat, gegen die starke Hanauer Abwehr. Das war am Ende entscheidend, dass die drei Tore hinten raus gefehlt haben.“
Hanaus Trainer Patrick Beer:
„Ich kann sagen, dass ich fix und fertig bin. Eine riesen Kulisse, eine riesen Anspannung und Druck, der auf uns gelastet hat. Wir haben dieses Event organisiert, wir wollten dieses Event auch gewinnen. Ein riesen Kompliment an meine Mannschaft, wie sie mit dem Druck umgegangen ist. Diese Woche und letzte Woche war es ähnlich. Das zeigt, dass wir uns weiter entwickelt haben. Ich gebe meinem Trainerkollegen Recht, wir haben eine große Bank, können viel wechseln. Wir hatten aber auch ein bisschen Verletzungspech, ich hoffe es ist bei Eric Schaeffter nichts Schlimmeres passiert. Wichtig ist, daran jetzt weiter zu arbeiten. Wir sind über die Emotionen ins Spiel gekommen, Bruchköbel hat einen Top-Job gemacht, war Top auf uns vorbereitet. Es war ein verdienter Sieg in einem würdigen Rahmen.“
Der November der Top-Spiele geht für die HSG Hanau in der kommenden Woche weiter. Man gastiert bei der als Titelfavorit gehandelten HSG Kleenheim. Trainer Beer und sein Team hofft auch hier auf die Unterstützung der Fans, so wie in den vergangenen Wochen. Anwurf in Lang-Göns ist am Samstag, den 28.11.2015 um 20:00 Uhr.
Es spielten für die HSG Hanau:
Eul (1.-30.), Schermuly (30.-60.)
Ritter (3), Brüggemann (1), Kegelmann (1), Schaeffter (3), Ruppert (2), Werner (4), Faust, Appel (3), Siegmund (3/2), Pillmann (1), Best (5)
Für die SG Bruchköbel spielten:
Bouali (1.-60.), Reich (n.e.)
Hoffmann, Wolff, Nath (3), Nuez Ramos (3), Vuko, Cramer, Hartmann, Dietrich (3), Günes, F. (1), Günes, A. (3), Bätz (1), Schäfer (9/6)
Siebenmeter: HSG 3/2 – SGB 7/6
Zeitstrafen: HSG 6 – SGB 5
Besondere Vorkommnisse: Disqualifikation Hoffmann (SGB, 52., 3x 2 Minuten), Faust (HSG, 56. Unsportlichkeit)
Zuschauer: ca. 1200
Schiedsrichter: Dobhan / Dreier (TSG Münster)
Quelle: HSG
Fotos: Günter Gottlieb