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Handwerk. An historischer Stätte haben jetzt 44 junge Elektroniker mit der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik ihren Gesellenbrief überreicht bekommen. Der Obermeister der Innung für Elektro- und Informationstechnik Main-Kinzig, Walter Ebert, und zahlreiche Ehrengäste beglückwünschten die erfolgreichen Absolventen der Ausbildung im Bandhaus der Ronneburg.
Unter anderem waren der Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden, Klaus Repp, Kreishandwerksmeister Martin Gutmann, Landrat Erich Pipa, Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky, der Landtagsabgeordnete Hugo Klein sowie der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hanau Axel Hilfenhaus an dem für die jungen Handwerker so wichtigen Tag gekommen.
Obermeister Ebert freute sich darüber, dass 16 Mal die Note „gut“ vergeben wurde. Die besten Prüflinge aus der Winterprüfung waren: Andreas Nöll (R+S Solutions GmbH, Hanau), Jens Jordan (Oberle und Schmidl GmbH, Bruchköbel) sowie Arthur Hübner (Lorenz Energie GmbH, Gründau) und aus der Sommerprüfung: Robin Firle (Ickes, Biebergemünd), Muhammed Gökdemir sowie Yasin Ünsal (beide R+S Solutions GmbH, Hanau).
Insgesamt hatten sich 59 Lehrlinge prüfen lassen, 14 von ihnen bestanden die Prüfung nicht. Die Durchfallquote war mit 23,7 Prozent allerdings geringer als im Vorjahr, als mit 31 Prozent knapp ein Drittel der Absolventen die Prüfung wiederholen mussten. „Alles in allem war es somit kein schlechtes Jahr“, bilanzierte Ebert. Den frischgebackenen Gesellen prophezeite er rosige Zeiten: „Wenn sie engagiert und mit viel Wissen ausgestattet in ihrem Beruf tätig sind und bleiben, werden sie keine Angst vor Arbeitslosigkeit haben müssen.“ Für die Branche selbst sieht der Obermeister jedoch durch einen „dramatischen Fachkräftemangel“ schwere Zeiten aufziehen. Er zitierte eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung, wonach den Elektro- und Versorgungsberufen im Jahr 2030 rund 760 000 Fachkräfte fehlen werden, sofern sich die derzeit auf dem Arbeits- und Ausbildungsstellenmarkt abzeichnenden Entwicklungen fortsetzten. Die Gründe sind laut Ebert der demografische Wandel und der anhaltende „Drang der Jugendlichen an die Gymnasien und Hochschulen“. In diesem Zusammenhang forderte Ebert einen Mentalitätsumschwung: „Wir müssen den jungen Leuten, aber auch den meisten Eltern klarmachen, dass Handwerk und duale Berufsausbildung absolut kein sozialer Abstieg sind. Sich die Hände schmutzig zu machen ist keine Schmach, sondern Ausdruck der Fähigkeit, etwas herzustellen, etwas zu bauen, etwas zu installieren, was wir täglich auch nutzen können“, so Ebert.
Die Besonderheit des Elektrohandwerks strich auch der Präsident der Handwerkammer Wiesbaden heraus: Mit Blick auf die 44 Junggesellen meinte Klaus Repp: „Sie sind ein Teil der Energiewende und betreuen die Nutzung regenerativer Energien. Sie klemmen an und schalten ab. Sie programmieren und vernetzen. Kraftstrom, Schwachstrom, Gleichstrom und Wechselstrom. Sie wissen wie’s geht“.
Um dem Nachwuchsmangel entgegenzuwirken, forderte Walter Ebert, die Bemühungen um bestimmte Personengruppen wie Jugendliche mit Migrationshintergrund noch zu verstärken. Auch in die große Zahl von Flüchtlingen setzt der Obermeister große Hoffnung. „Wir im Handwerk sind bereit, einen Beitrag zur Integration der Menschen zu leisten“. Allerdings müsse die Politik dafür die Weichenstellung vornehmen und den Menschen den Zugang in den Arbeitsmarkt erleichtern. „Was wir jetzt brauchen ist eine zielgerichtete Sichtung dieser Migranten nach Ausbildung und Können“, meinte der Obermeister.
Landrat Erich Pipa, Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Landtagsabgeordneter Hugo Klein legten den Fokus ihres Grußwortes ebenfalls auf die guten Aussichten im Elektroniker-Handwerk, die durch die erfolgreich abgelegte Gesellenprüfung und der entsprechenden Weiterbildung, den Gesellen nun alle Türen öffnet. (khhu)