Hanauer Rechtsanwaltskanzlei Ludwig Wollweber Bansch präsentiert Chronik zum Jubiläum
Hanau. Vor etwas mehr als 200 Jahren, am 23. Januar 1817, vermeldete die „Hanauer privilegierte Wochennachricht“: „Der Kandidat der Rechte Bernhard Eberhard aus Schlüchtern erhält die Advokatur und Prokuratur bei dem hiesigen Hofgericht.“ Als diese dürre Notiz erschien, dachte man wohl weder daran, dass der Jurist Eberhard einmal zum Hanaus Oberbürgermeister und hessischer Ministerpräsident aufsteigen, noch dass die von ihm gegründete Kanzlei eine der traditionsreichsten in ganz Deutschland werden sollte.
„Bei den Vorbereitungen auf unser 200-jähriges Firmenjubiläum wurde uns schnell klar, dass wir damit auch ein Zeichen zur Standorttreue und Tradition setzen wollen,“ betonte Dr. Norbert Reichhold, Partner der heutigen Kanzlei Ludwig Wollweber Bansch in Hanau und Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hanau – Gelnhausen – Schlüchtern, vor den rund 100 Gästen der Buchvorstellung.
Mehr als 18 Monate benötigten die Autoren Erhard Bus, Bernd Kannowki und Michael Müller, um die Vorgeschichte der Hanauer Rechtsanwaltskanzlei zu recherchieren, auf vielen Manuskriptseiten niederzuschreiben und gemeinsam mit dem Gestalter Volker Stelzner für den Druck vorzubereiten. Wobei der Umstand, dass aufgrund der Kriegsverluste keine hauseigenen Quellen zur Auswertung zur Verfügung standen, umfangreiche Recherchen in mehreren Archiven und bei Privatpersonen nötig machte. Dr. Tobias Kämpf, ebenfalls Partner der Kanzlei, brachte es mit den Worten auf den Punkt: „Wenn man sich mit der eigenen Geschichte befasst, wird einem wieder einmal klar, welche fürchterlichen Kriegsverluste Hanau hatte.“
Aufgrund der politischen Ämter, die der Stammvater der Kanzlei Bernhard Eberhard bekleidete, entstand nicht nur die Geschichte einer Kanzlei und ihrer Anwälte, sondern die Chronik bietet gleichfalls tiefe Einblicke in die Geschehnisse in Hanau im 19. Jahrhundert. Diesen Aspekt beleuchtet der in unserer Region gut bekannte Historiker Erhard Bus aus Windecken, der auch mit der Leitung des Projekts betraut war. Wie sich der Beruf des Rechtsanwalts vom frühen 19. Jahrhundert bis heute entwickelt hat, beschreibt Bernd Kannowski, Professor für Rechtsgeschichte an der Universität Bayreuth. Wie die Justiz das Stadtbild Hanaus seit damals und entlang der Nussallee noch heute prägt, erläutert Michael Müller, freiberuflicher Archäologe mit dem Fachgebiet römische Provinzen und stellvertretender Vorsitzender des Hanauer Geschichtsvereins 1844 e. V.
Die Bedeutung der Kanzlei für Hanau hob in Vertretung des erkrankten Oberbürgermeisters Claus Kaminsky Hanaus Kulturdezernent Martin Hoppe bei der Buchpräsentation hervor.
In einem furiosen Festvortrag spannte der Wiener Rechtshistoriker Prof. Dr. iur. Miloŝ Vec mit Hilfe einiger amüsanter Zitate aus der präsentierten Publikation den Bogen von der Kanzleigründung bis in die heutige Zeit. Er lobte die gelungene Arbeit der Autoren und unterstrich die Berechtigung des Mottos der Kanzlei: „Wir geben Menschen Recht. Seit 1817.“ (LWB)
Das Buch ist erhältlich bei der Kanzlei Ludwig Wollweber Bansch, Büderheimer Ring 2, 63452 Hanau,
im Stadtladen am Markt und in Kürze bei der Buchhandlung Dieter Dausien am Freiheitsplatz. Es kostet 29,90 Euro.