Die Hanauer Delegation in China (von links): Schulamtsdirektorin Sylvia Ruppel, Umicore-Vorstandsvorsitzender Dr. Bernhard Fuchs, Delegationsleiterin Margret Härtel, der Frankfurt-Rhein-Main-Repräsentant in China, Harald Fuchs, der Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Sparkasse und Schatzmeister des Freundschaftsvereins Taizhou-Hanau, Robert Restani mit seiner Frau Eva Verena, Aizhen Zheng vom Asia Palast Hanau und Matthias Mainka, Prokurist der Wirtschaftsförderung Hanau. - Foto: Eva Verena Restani -
Hanau/Taizhou. Das volle Maß chinesischer Gastfreundschaft konnte eine Hanauer Delegation jetzt in der chinesischen Partnerstadt Taizhou erleben. „Das war einfach überwältigend“ meinte dazu Hanaus ehemalige Oberbürgermeisterin Margret Härtel, die im Auftrag ihres Nachfolgers Claus Kaminsky und als Vorstandsmitglied des Partnerschaftsvereins Hanau-Taizhou die Delegation leitete. Anlass war die regelmäßig in China stattfindende „Deutsche Woche“, die in diesem Jahr von Hanaus Partnerstadt ausgerichtet wurde.
Veranstalter der „German Week“ ist die „Industriestädte-Allianz (ISA)“, eine Vereinigung deutscher und chinesischer Städte. Hanau ist zwar nicht Mitglied des Vereins, wurde vom diesjährigen Gastgeber Taizhou aber als Ehrengast geladen und auch entsprechend großartig behandelt, wie es in einer Pressemitteilung des Partnerschaftsvereins heißt. Einer der Höhepunkte des Besuchs war zweifellos die Einladung von Taizhous Bürgermeister Zeng Ping an Margret Härtel, gemeinsam mit ihm die parallel zur „German Week“ stattfindende traditionelle „China Plastic Trade Fair“ zu eröffnen. Auch bei dieser Messe der kunststoffverarbeitenden Industrie konnte die Delegation zahlreiche Kontakte knüpfen.
Hohe Ehre: Taizhous Bürgermeister Zeng Ping eröffnet gemeinsam mit Hanaus ehemaliger Oberbürgermeisterin Margret Härtel die „17. China Plastic Trade Fair“, die Messe der kunstoffverarbeitenden Industrie - Foto: Eva Verena Restani -
Das Reden, Informieren, Kontakte knüpfen und vor allem die Werbetrommel für Hanau rühren, war eine der Hauptaufgaben der Delegation. Härtel war in Begleitung der Partnerschaftvereinsmitglieder Robert Restani, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Sparkasse und seiner Frau Eva Verena, Sylvia Ruppel, Leiterin des staatlichen Schulamtes, die in der Universität Taizhou das deutsche duale Bildungssystem vorstellte und Aizhen Zheng vom Asia Palast Hanau. Außerdem begleitete Matthias Mainka, Prokurist der Hanau Wirtschaftsförderung GmbH die Delegation, zu der in China auch Dr. Bernhard Fuchs, Vorstandsvorsitzender der Umicore Hanau, sowie der China-Repräsentant der Frankfurt Rhein Main GmbH, Harald Fuchs, stießen.
Vor dem Taizhou-Besuch hatte die Delegation, die die Reisekosten selbst trug, einen Abstecher nach Shanghai gemacht. In einem von Eva Verena Restani bestens organisierten Programm wurde die Millionenmetropole erkundet, gleichzeitig aber auch die Zeit für Kontaktgespräche genutzt. So hatte Robert Restani ein Treffen mit Yi Wang, der Repräsentantin der Hessischen Landesbank in Shanghai organisiert. Ein sehr herzliches Verhältnis habe sich auch mit der deutschen Konsulin in Shanghai, Dr. Christine Althauser, entwickelt, so Hanaus ehemalige Oberbürgermeisterin. Ebenso herzlich war das Wiedersehen Härtels mit Lothar de Mazière, dem „ostdeutschen Macher der Einheit“ der schon öfter zu Besuch in Hanau und mit vielen anderen Politikern der ISA-Städte Gast in China war.
Interessanter Besuch: Hanaus Umicore-Chef Dr. Bernhard Fuchs hatte einen Besuch beim chinesischen Autohersteller Geely-Group (Geely, Volvo) auf den Weg gebracht. - Foto: Eva Verena Restani -
Dank der guten Kontakte von Umicore-Chef Dr. Bernhard Fuchs und dem Direktor von Umicore China, Ivan Ma, stand auch ein Besuch des Werkes der Geely Group, dem bedeutenden chinesischen Automobilhersteller, der unter anderem Eigner von Volvo ist, auf dem Programm. In Gesprächen mit dem Management des Unternehmens informierten sich die deutschen Besucher über die expandierende chinesische Automobilbranche und sprachen zudem über die Hanauer Industrie, die bekanntlich auch erheblich im Bereich der Automobilzulieferer engagiert ist.
Stark beeindruckt waren die Hanauer vom neu erstandenen „Sino-German Industrial Cooperation Park“. Hier werden Büro- und Gewerbegebäude samt Infrastruktur speziell für ansiedlungswillige deutsche Firmen - insbesondere mittelständische und kleine Betriebe - zur Verfügung gestellt. Zweifellos ein Angebot, dass auch für Hanauer Unternehmen interessant sein kann, die Aktivitäten in China planen oder ausbauen wollen.
Die Beziehungen zwischen Hanau und Taizhou ausbauen ist auch der erklärte Wille beider Stadtregierungen. Dies wurde beim Empfang der Hanauer Delegation im Rathaus von Taizhou deutlich, wo Härtel auch die Grüße des Patenschaftvereins-Vorsitzenden und Initiator der Freundschaft,Jürgen Scheuermann, überbrachte. Bürgermeister Zeng Ping verwies bei diesem Empfang nicht nur auf die wirtschaftlichen und die seit Jahren gut laufenden kulturellen Kontakte. Denkbar seien auch touristische Kooperationen zwischen der Brüder-Grimm-Stadt und der am ostchinesischen Meer in einer reizvollen Landschaft gelegenen Metropole. Margret Härtel wiederum hatte in einem Vortrag vor chinesischen Tourismusmanagern die Werbetrommel für Hanau gerührt. Bürgermeister Zeng Ping brauchte sie von den Vorzügen Hanus nicht überzeugen: Er plant im nächsten Jahr wieder einen Besuch in der Brüder-Grimm-Stadt.
Hier will man die Beziehungen mit Taizhou weiter kontinuierlich und Stück für Stück ausbauen, erklärte inzwischen Oberbürgermeister Claus Kaminsky nach der Rückkehr und einem ersten Bericht der Delegation. Der OB betonte dabei vor allem auch die kulturellen und touristischen Aktivitäten, die letztlich auch eine wirtschaftliche Dimension hätten.
Auf jeden Fall werte man den Besuch in China als vollen Erfolg. „Was wir in Taizhou hinsichtlich der Willkommenskultur und des unglaublichen Wachstums der Stadt erlebt haben, ist mit Worten kaum zu beschreiben“ so Margret Härtel nach der Rückkehr der Delegation in einem Dankbrief an Bürgermeister Zeng Ping. (MH)